Weit weg ist ganz nah. Roman by Annegrit Arens

Weit weg ist ganz nah. Roman by Annegrit Arens

Autor:Annegrit Arens [Arens, Annegrit]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Melodram, Liebesroman, Frauen, Unfall, Rache, Erotik
ISBN: 978-3-95824-216-6
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-07-19T16:00:00+00:00


Statt im besten Hotel von London landeten Andy und Soffi im Flugzeug nach Florenz. Es war der letzte Flug dorthin an diesem Abend. Die Ereignisse hatten sich nach Soffis Befreiung überschlagen, die Zeit hatte nicht einmal mehr gereicht, um den Anschuldigungen von Roger Ashdown gezielt nachzugehen. Vielleicht wollte Andy das auch gar nicht. Mittlerweile war ihm alles zu viel, die Dinge begannen ihm über den Kopf zu wachsen, er wollte nur noch, dass endlich wieder etwas so liefe, wie er es wollte.

So war ihm die Nachricht des Notars auf seiner Mailbox als Wink des Schicksals erschienen. Die Frau, die ihn in einen glücklichen Menschen verwandeln könnte, musste operiert werden und hatte eingewilligt, den Vertrag zuvor zu unterschreiben. Und da der Eingriff schon am übernächsten Tag stattfinden sollte, musste Andy so schnell wie möglich zurückfliegen.

»Aber du hast mir doch versprochen, dass wir morgen früh in London shoppen gehen«, maulte Soffi, gleich, als Andy den Taxifahrer umdirigiert hatte. Es war bemerkenswert, wie rasch sie sich von ihrem Kerkerdasein erholt hatte, dabei war sie wirklich in einem Loch eingesperrt gewesen, mit hygienischen Bedingungen, die jeder Beschreibung gespottet hatten, ganz abgesehen von dem unangenehmen Geruch.

»Nun gib mal einen Augenblick Ruhe, ich muss rasch Sandra Bescheid geben, damit unser Termin nicht noch einmal platzt. Was Hübsches für dich zum Anziehen kaufen können wir morgen dann gleich in Florenz.«

»Aber dann ist Sandra dabei. Und überhaupt will ich nicht, dass mich wer so sieht. So kann ich unmöglich in ein Flugzeug steigen, und im Hotel kann man sich fürs Erste schon mal was zur Auswahl bringen lassen. Du hast es mir versprochen.«

»Was du anhast, ist absolut okay.«

»Es ist ein Jogginganzug, Dad. Obendrein einer von Mom, dieser Unmensch hat ihn mir einfach durch die Luke vom Heizungskeller geworfen, als er mich eingesperrt hat, war ich nämlich noch im Nachthemd. Ich hab schon geschlafen, als er hingedonnert ist, meine Schuld war das nicht, egal was er dir erzählt hat. Glaub mir, er lügt. Wenn er nicht versucht hätte, mich zu bespitzeln, wäre ihm nichts passiert, das schwör ich dir. Ich hab den Boden vom Flur nur auf meiner Seite eingeölt, das war die pure Selbstverteidigung, das musst du mir glauben.«

Dazu sagte Andy nichts, obwohl ihm mittlerweile heftige Zweifel am Wahrheitsgehalt ihrer Erzählungen kamen. Immerhin gehörte auch seine süße kleine Soffi zu den Menschen, die dafür bekannt sind, dass sie andere an der Nase herumführen. Er konnte nur hoffen, dass Sandra ihm nicht erneut einen Strich durch die Rechnung machte. Ohne weiter auf seine rebellische Tochter zu achten, schickte er dem Notar eine Kurznachricht mit der Bestätigung des Termins für den nächsten Vormittag. Am Flughafen angelangt, zog er seine widerstrebende Tochter aus dem Mietwagen, kaufte die Tickets und steuerte den nächsten Imbiss an. Er hatte Hunger bis unter beide Arme, und bis sie in der Luft wären und das Essen ausgeteilt würde, wäre er glatt verhungert.

»Was nimmst du, Kleines?«

Soffi schüttelte trotzig den Kopf. Angeblich hatte sie keinen Hunger, dabei klangen ihm noch die Ohren von den Entbehrungen, denen sie in diesem Keller ausgesetzt gewesen war.



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